einmal Muggelschule und zurück von XdramaX (1. alles kommt anders und 2. als man denkt) ================================================================================ Kapitel 19: von den Sorgen, die Gefühle so mit sich bringen ----------------------------------------------------------- Nachdenklich kratzte sich Ernesta am Kopf und blätterte die Seite in ihrem Zaubertrankbuch um. Es war gerade mal ihre zweite Stunde und trotzdem ging es schon darum, Gifte her zu stellen. Das neue Schulsystem der Todesser war merkwürdig. Sathyria neben ihr schien das alles eher lockerer zu sehen. Tüchtig unterstrich sie einige Stellen in dem Buch und zog dann ihr Tablett heran. „Ich verstehe nur die Hälfte von dem, was da steht.“, erklärte die Blonde neben ihr. „Na, so schwer ist es auch nicht.“, spielte Amy das ganze hinunter und begann an Froschschenkeln herum zu schneiden. „Wie machst du das bloß?“ „Ich habe eben schon viel gelesen, ehe ich hierher kam.“ „Damit wirst du vermutlich unsere Jahrgangsbeste.“ „Um das zu werden, müsste ich auch in anderen Fächern gut sein und allein in "Dunkle Künste" hat dieser Carrow etwas gegen mich.“ „Du bist eben nur halb.“ „Du auch.“ Sie seufzten beide gleichzeitig und grinsten sich dann breit an. Professor Slughorn wanderte an ihrem Tisch vorrüber. „Miss Romulus, Miss Tonks, das sieht schon sehr gut aus, was sie da machen.“, erklärte er. Man sah ihm an, dass er eigentlich keine Lust mehr hatte zu unterrichten, nicht unter den gegebenen Umständen, aber was blieb ihm denn anderes übrig? Er schlurfte weiter, ohne genauer hingesehen zu haben und schaute den Anderen über die Schulter. „Ich mache drei Kreuze, wenn die Todesser wieder weg sind.“, erklärte Ernesta. „Ich würde ja gerne sagen ich auch, aber bisher habe ich noch nichts anderes von der Zaubererwelt mitbekommen, als diese Todesser.“, erwiderte Amy. Ihre Freundin nickte. „Am besten ist, man lässt seine Kräfte mit einem Trank blockieren und macht sich so ein komisches Gebräu, wie heißt es noch gleich?“, sie schlug in dem schlauen Buch vor sich nach. „Ach ja, Vielsafttrank. Vielleicht hilft das um sich vor ihnen zu verstecken.“ „Das glaub ich eher weniger“, erklärte Sathyria, schob mit dem Zauberstab die Froschüberreste in den Kessel und rührte darin herum. Blubbernd bewegte sich die Masse. „Bäh ist das ekelig. Na ja, Hauptsache ich muss das nicht schlucken. Im Gegensatz zu den Franzosen mag ich Froschschenkel nämlich nicht so.“ Lauthals prusteten die Zwei über Sathyrias Witz los und kassierten verständnislose Blicke der Übrigen. „Typisch Slytherin.“, fauchte eine Gryffindor von der Seite. „Nur Leute wie ihr, können dabei Spaß empfinden, ein Gift zu mischen.“ Stumm sahen Sathyria und Ernesta sich an. Sie hatten doch nichts Falsch gemacht, oder? Es versuchte aber auch niemand, sie zu verteidigen. Die Jungs ihres Jahrganges waren alle Reinblüter und wollten nichts mit ihnen zu tun haben und für die anderen waren sie einfach nur dämliche Slytherin, die eh in allem bevorzugt wurden, da sie ja das Lieblingshaus ihres Direktors waren. Selbst ihr Meister der Zaubertränke sah sie nur etwas argwöhnisch an, dann wandt er sich an die Klasse. „Die Stunde ist rum, bitte verlassen sie ihre Plätze ordnungsgemäß.“ „Was? Aber…“, Ernesta sah auf das Stundenglas. Gerade mal die Hälfte des Sandes war hindurch gelaufen. Eigentlich hatten sie noch eine ganze Menge Zeit. „Wenn er das sagt, dann machen wir das auch.“, stellte Sathyria nur schulternzuckend fest und löschte das Feuer. Schweigend räumten sie unter dem Gemurmel böser Zungen ihren Platz auf und verließen dann den Raum. Ihr nächster Unterricht, war die Flugstunde. „Du und Malfoy.“, begann Ernesta da plötzlich. „Was hat sich geändert?“ Sathyria überlegte. „Nun, sagen wir, wir haben jetzt herausgefunden womit wir einander in der Hand haben.“ Das Mädchen witterte eine Story und grinste breit. „Raus mit den schmutzigen Einzelheiten.“ „Es geht um die Sommerferien. Mehr sag ich nicht.“ „Du bist blöd.“ „Ich weiß.“ Sie stiegen die Stufen hinauf in die Eingangshalle und von dort aus verließen sie das Schloss auf dem Weg zum großen See. Irgendwie schon etwas einfallslos, diese Namen, dachte sich Amy. Große Halle, großer See... Auf seiner Oberfläche paddelte in aller Ruhe der Riesenkrake im Sonnenschein herum. Beneidend sah Sathyria ihm zu. In dem See zu baden war verboten, aber sie vermisste das Wasser, vor allem das Meer, in dem sie zwischen den Stunden mit ihren Freunden plantschen konnte. „Hey ihr Zwei, ihr schwänzt doch wohl nicht etwas jetzt schon, oder?“, rief eine ihnen wohl bekannte Stimme. Unweit von ihnen, direkt am Ufer, saßen Vaisey, Rebecka und Victorian. Tracy hatte Unterricht. „Slughorn hat die Stunde vorzeitig beendet.“, erklärte Ernesta und marschierte sofort auf sie zu. „Ja, kein Wunder. So begeistert von den Todessern ist der nämlich nicht.“ „Ich befürchte eher, dass es dabei um uns ging.“, meinte Sathyria und kam ihr hinterher. „Wir haben Gifte gemischt und ich hab mich über die Froschschenkel lustig gemacht. Na ja, die Gryffindor haben das falsch verstanden, als wir gelacht haben und prompt war dicke Luft.“ „Treffer versenkt.“, stellte Vaisey fest. „Typisch Gryffindor. Können die nie ihre dicke Klappe halten?“ „Wem’s Spaß macht.“, Amy zuckte die Schultern und begegnete dem Blick von Victorian. Schlagartig wurde sie Rot. „Was ist?“ Der blonde Veelasohn schüttelte nur den Kopf. „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du uns was verheimlichst.“, erklärte er. „Ich? Wieso ich?“ „Das Gefühl haben wir alle. Du benimmst dich gar nicht wie eine Elfjährige. Eher... erwachsener.“, meinte Rebecka. „Was?“, verwundert sah sie die anderen an. Sie benahm sich doch nicht anders als Ernesta, oder doch? „Du hast eine andere Ausstrahlung.“, erklärte Victorian weiter. „Liegt vielleicht an meiner Vorgeschichte?“, zog Amy ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel. „Ja, möglich.“, warf Vaisey ein und gab sich, ebenso wie Rebecka, mit dieser Erklärung zufrieden. Nur Victorian fixierte sie weiterhin. „Jetzt schau mich nicht so an, das ist mir unangenehm!“, fauchte sie und schupste ihn in das Gras. Er lachte. „Na warte du Biest!“, er packte sie. „Nein!“, kreischend, lachend und sich gleichzeitig in seinen Armen windend strampelte Amy um sich, als er sie kitzelte. „Romulus!“ Der See schien regelrecht einzufrieren, als sie in ihrer Bewegung erstarrten. Mit festem Schritt marschierte Draco mit Blaise und Crabbe auf sie zu. Missbilligend betrachtete er das Bild, wie Sathyria halb auf dem Schoß des anderen jungen Mannes saß, fest umklammert von ihm. „Lass sofort Tonks los.“ „Ja, ja, schon gut. Schraub mal wieder ein Stück zurück.“, bat der Angesprochene und lies Amy aufstehen, die sich sofort vor dem Weißblonden aufbaute. „Was gibt’s?“, fragte sie mehr oder weniger desinteressiert. „Komm zu uns.“, befahl er stur. „Das ist kein Umgang für dich.“, er nickte in Richtung ihrer Freunde. „Was hier Umgang für mich ist und was nicht entscheide wohl ich.“, erklärte sie. „Ich weiß, du kennst so was nicht, aber ich stehe zu meinen Freunden.“ „Schön, bleib bei ihnen, aber ich will nicht, dass du sie anfasst.“ „Wieso? Sind sie giftig?“ „Nein, wir beißen!“, rief Vaisey dazwischen und Victorian tat so, als würde er genüsslich eine Keule vertilgen. Amy grinste, dann drehte sie sich wieder zu Malfoy. „Ich find es toll, dass du dir Sorgen um mich machst, aber das brauchst du nicht.“, erklärte sie ihm. „Ich bin schon ein großes Mädchen, ich kann auf mich alleine acht geben.“ Noch einmal musterte Draco ihre Freunde im Gras. Ganz besonders Victorian, der es schon wieder gewagt hatte Sathyria anzufassen. Doch die Blöße wollte er sich nicht geben. Sie würde schon noch merken, dass es bei ihm sicherer war, als bei Romulus. „Zu welcher Stunde musst du jetzt?“ „Fliegen.“ „Wo?“ „Quidditchfeld“ „Schön. Wir haben frei und werden dort sein.“, meinte er noch. „Aber Draco, Pansy…“, begann Blaise. Schnell hob der Angesprochene die Hand. „Bitte, ich will von der gerade nichts hören.“, damit drehte er sich herum und marschierte davon, dicht gefolgt von seinen Freunden. „Das ist nicht lustig.“, murmelte Ernesta. „Langsam scheint es so als wärst du in deine eigene Cousine verschossen.“, meinte Crabbe, als sie ihrem Anführer zum Spielfeld folgten. „So ist es aber nicht.“ „Pansy ist der Meinung, dass deine Wahrnehmung nicht mehr ganz da ist. Sie will dich melden.“ „Soll sie. Mir geht es gut.“ „Warum dann…?“ „Jungs.“, fuhr Mafoy sie an. „Ernesta ist kein Reinblut, schon klar, aber der Dunkle Lord und Professor Snape auch nicht. Sathyria hat die Fähigkeiten, die man als große Hexe braucht. Warum sollen wir sie dann also nicht für uns nutzen? Ich brauche nur einen Plan, wie ich sie von diesen Idioten weglotsen kann.“ Verwundert sahen sich die Anderen an. „Woher weißt du das?“ „Bitte, sie ist immer noch eine Black! Na gut, nicht ganz, aber sie hat viel von meiner Tante. Abgesehen davon habe ich einige Lehrer reden hören. Sie lernt besser als alle anderen. Sie zeigt... ein größeres Verständnis und Interesse für die Zauberkunst.“ Er stapfte eine Treppe hinauf. Schnaufend folgte Crabbe. „Und wie willst du sie von Romulus weg holen?“ „Der Typ ist zur Hälfte Veela. Niemand kann ein Mädchen von ihm ablenken.“ „Ich glaube nicht, dass Sathyria so oberflächlich ist. Man kann von meiner Tante Andromeda sagen was man will, aber so einfach gestrickt ist sie nicht. Das gilt für alle aus meiner Familie.“ Nachdenklich sahen sich Blaise und Crabbe an. Nicht oberflächlich? Da war die Selbsteinschätzung aber definitiv getrübt. Zumindest war das das Bild was sie und auch alle anderen von Draco hatten. Doch im Grunde seines Herzens war er kein übler Kerl. Es war ihm egal gewesen, dass die anderen in Frankreich nur Muggel waren. Es war ihm auch egal gewesen, das Amy nur ein Halbblut war und genau so egal ist es ihm jetzt auch bei Sathyria. Er hatte die Verletzlichkeit und Loyalität in ihr Gesehen, die ihn schon bei Amy fasziniert hatte. Die eine hatte er verloren, aber die andere würde er hüten wie seinen Augapfel. Er suchte sich einen guten Platz, von dem aus er alles überblicken konnte, als auch schon Madame Hooch den Rasen betrat zusammen mit mehreren alten Schulbesen. Einige Erstklässler hatten sich bereits auf dem Rasen versammelt als sie auf sie zu trat. Kurz nach ihnen erreichten auch Ernesta und Sathyria das Stadion. Mit wehenden Umhängen liefen sie eilig zu dem Kurs hinüber und stellten sich mit in eine der zwei Reihen an die die Lehrerin die Besen verteilte. Neugierig, aber mit diesem typisch angewiderten Blick, der nahezu immer sein Gesicht zierte, beugte Draco sich vor und stützte sich auf der Holzbalustrade ab. Dort unten war ein Gryffindormädchen, das sich auffällig unauffällig neben Sathyria stellte. Er hatte gedacht, dass auch in dem Jahrgang Gryffindor und Slytherin wie Katz und Maus waren. Vielleicht ja nicht? Ernesta und Sathyria tratschten ein wenig, dann hoben sie die Köpfe. Sie hatte ihn gesehen. Was Hooch sagte konnten die Jungs nicht hören, aber es war auch nicht wichtig. Vermutlich dieselbe Leiher wie damals bei ihnen. Kurz darauf breiteten die Schüler ihre Arme aus und versuchten ihre Besen dazu zu bewegen in ihre Hände zu fliegen. Das Gryffindormädchen bei Sathyria schaffte es auf Anhieb, zwei Ravenclaws und ein Slytherin ebenfalls, aber ansonsten zappelten die Besen nur unkontrolliert auf dem Boden herum. „Sieht so aus als würde deine Perle nicht damit klar kommen.“, meinte Blaise von der Seite und beobachtete ebenso wie die andere beiden das schwarzhaarige Mädchen, dass es noch nicht mal versucht hatte, sondern stattdessen Ernesta etwas ins Ohr flüsterte. Sie kicherten beide. Erst dann hielt Amy die Hand über den Besen, sagte: „Auf“ und im nächsten Moment hatte sie ihn auch schon gegriffen. Anerkennend nickte Crabbe. „Nicht übel, nicht übel, wenn man bedenkt, dass sie bis vor Kurzem noch nichts von uns wusste.“ Draco grinste triumphierend. „Sie ist eine Black, ganz klar. Keine dämliche Tonks.“ Kaum waren alle Besen oben mussten sie sich auch schon darauf setzen. Ein paar Takte wurden noch gesagt, dann hörten sie die Pfeife der Lehrerin. Das Fliegen schien etwas von der Sorte zu sein, das seiner Cousine gut lag. Locker saß sie auf dem einfachen Besen, als sie sich abgestoßen hatten. Sie übten das Starten und Landen, dann das vorwärts fliegen und wenden. Doch als Madame Hooch sie frei gab, damit sie noch selbst üben konnten, geschah es. Mit der Höchstgeschwindigkeit, die die alten Schulbesen hergaben, fegten Ernesta und Sathyria über den Platz. Verwegen grinsend sah Draco ihnen nach, als sie an ihnen vorbei sausten. Das Grinsen verging ihm, als drei weitere Mädchen an ihnen vorbei kamen, von denen er eine als die erkannte, die neben Sathyria gestanden hatte. Das Folgende erinnerte ihn an eine Szene aus seinem ersten Jahr, als Slytherin gegen Gryffindor gespielt hatte. Zwei der Mädchen klammerten seine Cousine zwischen sich ein, während die dritte Ernesta davon drängte, die in ihren Landungen noch sehr unsicher war und so halb über den Boden kullerte. Sathyria hatte nicht so viel Glück. Die zwei, die sie bedrängten, drückten sie gerade Wegs auf eine der höheren Tribünentürme zu, drehte kurz vorher ab und mit einem mal sauste die Schwarzhaarige in ihn hinein und segelte gegen mehrere Balken schlagend auf den Boden hinab. Regungslos kam das Mädchen zum Liegen. Dracos Herz rutschte in seine Hose. Nein! „Sathyria…“, murmelte er und stürzte an Crabbe vorbei zurück zur Treppe. „Hey, warte doch!“, schrie Blaise und zu zweit folgten sie ihm. „Wie ist das passiert?“, verlangte Madame Hooch zu wissen und landete neben Amy, die eine schwere Kopfverletzung zu haben schien. „Wir wollten zu dritt eine Flugübung machen.“, erklärte eines der Gryffindormädchen. „Aber sie hatte ihren Besen wohl doch nicht so gut unter Kontrolle, wie sie dachte.“ In ihren letzten Worten schwangen Unmengen von Wut und Verachtung mit. „Was für eine Übung soll das gewesen sein?“, fragte Hooch misstrauisch und drückte etwas gegen die Wunde an Amys Stirn. „Von wegen Übung!“, schrie Ernesta. „Sie haben mich abgedrängt und Amy ganz übel bedrängt!“ „Das stimmt doch gar nicht.“ „Und ob dass stimmt, wir haben es gesehen!“, rief Draco und kam mit seinen Freunden über den Platz marschiert. „Mr. Malfoy, was haben sie hier eigendlich zu suchen?“ „Wir haben eine Freistunde, Madame. Also dachten wir uns, wir schauen uns die erste Flugstunde meiner Cousine an. Und die haben sie ganz klar gefoult.“ Tränen standen in den Augen der Mädchen. „Wieso gefoult? Das war eine Übung.“ Draco tastete bereits nach seinem Zauberstab, doch Blaise und Crabbe hielten ihn auf und ließen ihn sicherheitshalber nicht mehr los. „Ihr haltet euch nur für ganz toll, weil ihr ja die Lieblinge des Direktors und Reinblüter seid. Aber deswegen seid ihr noch lange nicht besser.“, erklärte eine der anderen Mitschülerinnen stur. „Ihr hättet sie töten können, verdammt!“, schrie Draco. „Aber es war doch keine Absicht.“ „Komm her und ich zeig dir was keine Absicht ist!“ "Mr. Malfoy.“, schrie Hooch. „Ihre Besorgnis in allen Ehren, aber die Situation zu beurteilen, ist allein meine Aufgabe. Meine Damen, zehn Punkte Abzug für Gryffindor, wegen einer solchen Selbstüberschätzung. Miss Tonks lassen wir erstmal heraus, sie hat Bestrafung genug für dieses Verhalten bekommen. Mr. Malfoy fünfzig Punkte Abzug für das Bedrohen eines Jüngeren. Ich werde mich mit dem Direktor auseinander setzen.“ Am liebsten hätte Draco sie angeschrieen, aber das hätte wohl nichts gebracht. Hooch war eine der Lehrer, die keinen Hehl daraus machte wie wenig sie von den Todessern hielt und er war nun mal einer davon. So entschied er sich, sich wieder zu beruhigen. Ruckartig löste er sich aus den Griffen der anderen Jungen, bedachte die Lehrerin mit einem finsteren Blick und sah dann zu Sathyria, die von einer schwebenden Trage angehoben wurde und dann davon flog. Eilig folgte er ihr. Sie hörte ein Engelschor singen und glaubte die Glocken im Hintergrund schlagen zu hören, als sie die Augen öffnete und in den gesenkten Blick grauer Augen sah. „Malfoy? Was machst du hier?“, sie sah sich um. „Und was mach ich hier?“ „Du hattest einen Unfall.“, erklärte Andromeda. „Das war eine heimtückische Attacke.“, knurrte Draco seine Tante an. „So was würden Gryffindor niemals tun.“, die Anklage in ihrem Blick war deutlich lesbar. Immerhin hatte er ja versucht ihre Tochter zu töten. „Geht es um die Flugstunde?“, fragte Sathyria. „Ja, darum geht’s.“, meinte Draco. Amy nickte. „Die drei sind einfach gekommen und haben mich eingeklemmt.“, erklärte sie. „Sie haben irgendwas geredet mit von wegen, dass ich eingebildet und hochnäsig sei und mich für was Besseres halten würde und dann…keine Ahnung.“ „Dann bist du in einen der Türme geflogen.“, meinte Draco und sah zu Andromeda zurück. „Was hab ich gesagt? Ein Angriff.“ Die Frau stöhnte genervt. „Bitte, ich bin ja schon weg und rede mit Snape und McGonagall.“, damit verschwand sie, aber nicht ohne Madame Pomfrey einen Wink zu geben, dass sie auf die Beiden achten sollte. Doch das war überflüssig. Draco hatte nicht vor seiner Cousine ein Haar zu krümmen. Stattdessen stützte er sich auf der Matratze auf und sah das Mädchen an, das einen dicken Verband um den Kopf trug. „Wie geht es dir?“, fragte er. „Nicht wirklich gut. Aber wieso bist du hier? Dachte Mama, dass du was damit zu tun hast?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe mir sorgen gemacht.“ Sie seufzte. „Was habe ich dir dazu gesagt?“ „Ja ich weiß, aber scheinbar kannst du ja nicht selbst auf dich aufpassen.“, Amy blieb still. Tief atmete Draco durch. „Du hast mich einfach an jemanden erinnert.“, meinte er und dämpfte die Stimme. Überall sah er hin, nur nicht zu ihr. Er wusste selbst nicht wieso er ihr das erzählen wollte, was geschehen war, aber vermutlich lag es daran, dass es langsam mal heraus musste und er das Gefühl hatte ihr vertrauen zu können. Irgendwie war er mit seiner Cousine auf einer Wellenlänge. „Du hast mich an Amy erinnert. Also Amy Turner... die Direktorentochter, von der du heute Morgen geredet hast.“, druckste er ein wenig herum. Dann atmete er geräuschvoll aus. „Amy war stark und konnte auch auf sich alleine aufpassen, zumindest glaubte sie das. Und dann wurde sie gefunden. Tod.“, er lächelte sie kurz schwach an um den Schmerz zu überspielen, der sich langsam in seinem Verhalten abzeichnete. Doch da gleich darauf sein Kopf hinunter sackte, als könnte er so das Schluchzen verbergen, war es mehr als einfach, ihn zu durchschauen. „Ich habe so vieles falsch gemacht in den Ferien und nur deshalb lebt sie nicht mehr. Sie ist einfach erfroren unter einer Brücke in London. Und das im Sommer!“, er schüttelte den Kopf. „Du bist ihr so ähnlich, darum will ich unter keinen Umständen, dass dir was passiert, Sathyria. Noch mal eine geliebte Person verlieren kann ich einfach nicht. Und wenn ich es schaffe dich vor dem dunklen Lord zu beschützen, dann kann ich vielleicht ein wenig von meiner Schuld an Amys Tod wieder gut machen. Und dem meiner Freunde.“ Er schwieg kurz und nickte unaufhörlich wie ein Wackeldackel. Dann Schniefte er auf einmal wieder los und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Nicht weinen.“, befahl Sathyria und setzte sich schnell hin. Ohne zu zögern zog sie ihn an sich heran. „Was sagt man dazu, hast du doch ein weiches Herz, wie?“ Er drückte die Hand auf seinen Mund. Amy wünschte sie könnte ihm alles sagen, aber das ging nicht. Ihr Leben hing am seidenen Faden. Vielleicht würde sie es tun, wenn das alles vorbei war und Harry Voldemort besiegt hatte, aber vorerst ging das nicht. „Ich verspreche dir, ich passe von jetzt an besser auf, okay?“, erklärte sie, als er sich wieder aufrichtete. Keinerlei Spuren hatte der kurze Gefühlsausbruch bei ihm hinterlassen, nur dass sein Blick nicht mehr so hart war. „Ich werde dir schon nicht unter der Nase wegsterben! So leicht wirst du mich nämlich nicht mehr los!“ Er lächelte. „Ich nehme dich bei Wort, Sathyria.“ „Natürlich tust du das.“ Sie griff nach einer seiner Hände und schloss sie in ihren ein. Freundschaftlich rieb sie sie ein wenig und sah auf seine Finger hinab. „Mir ist leider zu spät klar geworden, dass ich sie liebe…“, flüsterte Draco. „Also so richtig. Nicht nur eine kleine Sommerromanze.“ Amy spürte, dass sie was sagen sollte, nur was? Sie schwieg einen Moment und entschied sich schließlich für die Wahrheit. „Und sie liebt dich... also... liebte.“, verbesserte sie sich schnell noch und sah in seine grauen Augen. „Da bin ich mir ganz sicher, Draco.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)